Mit seiner reichen Geschichte und Kultur ist Edinburgh ein wundervolles Reiseziel. Doch es gibt auch jede Menge Fettnäpfchen, in die ihr als Besucher treten könnt. Jeder kennt das Sprichwort „Andere Länder, andere Sitten“. Das gilt natürlich auch für Edinburgh!
Aber keine Sorge: Wenn ihr in Edinburgh einen der folgenden Fauxpas begeht, werdet ihr euch im schlimmsten Fall genervte Blicke von Einheimischen einfangen – oder eine Erkältung. Aber wenn ihr vorbereitet seid, könnt ihr ein wenig Geld sparen, manches Missverständnis vermeiden und euren Besuch in der schottischen Hauptstadt noch mehr genießen.
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Die richtige Aussprache
Es heißt nicht „Edinbörg“!
Die Aussprache von „Edinburgh“ ist für viele Deutsche nicht ganz leicht. Schnell ausgesprochen klingt der Name der Stadt so ähnlich wie „Edinbra“. Sprecht bloß kein „g“ am Ende – das kommt bei den Einheimischen nicht sonderlich gut an. Auch die richtige Aussprache mancher Straßennamen bereitet Besuchern oft Probleme, was zu viel Verwirrung führen kann: Das „ck“ in „Cockburn“ ist ebenso stumm wie das „ch“ am Ende von „Buccleuch“.
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Bringt eine Regenjacke mit
Auch im Sommer
Schottland ist bekannt für sein unbeständiges Wetter. In Schottland heißt es, dass man weder einem blauen noch einem bewölkten Himmel trauen kann. Auch wenn ihr Edinburgh im Hochsommer besucht, solltet ihr immer eine gute Regenjacke dabei haben, wenn ihr nicht Gefahr laufen wollt, pitschnass zu werden. Vergesst Regenschirme – sie gehen bei dem oft starken Wind zu schnell kaputt.
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Fahrt mit den öffentlichen Bussen
Habt immer genug Kleingeld
Es ist verlockend, mit den Sightseeing-Bussen verschiedener Anbieter durch Edinburgh zu fahren. Besser und vor allem viel günstiger sind jedoch die Busse von Lothian Buses, dem städtischen Busunternehmen. Es gibt natürlich auch eine App fürs Smartphone, mit der ihr euch im Busnetz besser zurechtfindet. Allerdings müsst ihr das Geld für das Ticket immer passend haben. Noch günstiger ist es natürlich, zu Fuß zu gehen. Aber in Edinburgh geht es oft bergauf und bergab. Wenn ihr nicht früher oder später aus der Puste sein wollt, macht euch besser mit dem Bussystem vertraut!
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Bestellt keinen Single-Malt-Whisky auf Eis
Oder noch schlimmer: mit Cola
Die Schotten sind zu recht sehr stolz auf ihren Whisky. Durch über Generationen perfektionierte Herstellungsprozesse und jahrelange Reifung erreichen die schottischen Whiskysorten eine Komplexität, die der französischer Weine in nichts nachsteht. Wenn ihr einen „Single Malt on the Rocks“ bestellt, wird mancher Barkeeper euch wahrscheinlich raten, ihn erst pur zu probieren – und, falls notwendig, mit etwas Wasser. Andere werden euch den Whisky mit Eis zwar ohne Widerspruch servieren, dabei aber innerlich den Kopf schütteln – erst recht, wenn ihr einen guten Tropfen mit Cola ruiniert.
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Unterschätzt nicht die langen Sommertage
Oder die langen Winternächte
In einer Großstadt wie Edinburgh vergisst man leicht, wie weit nördlich Schottland eigentlich liegt. Auch wenn der Polarkreis noch ein gutes Stück entfernt ist, kann man in Teilen des Landes manchmal sogar schon Nordlichter sehen. Besonders starke Polarlichter sind mit viel Glück sogar vom Arthur’s Seat aus sichtbar, dem 251 Meter hohen Hausberg von Edinburgh. Im Winter, wenn es früh dunkel wird, beginnt in Edinburgh übrigens auch das Nachtleben schon am frühen Abend!
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Geht nicht nur in Touristenbars
Dort könnt ihr Spaß haben, werdet aber kaum Locals kennenlernen
Die Schotten sind bekannt dafür, besonders trinkfreudig zu sein. Wenn ihr mit Einheimischen ins Gespräch kommen wollt, ist ein Pub dafür also ein sehr guter Ort. In der Nähe der großen Attraktionen und an den Hauptstraßen findet ihr jedoch fast nur Touristenlokale, die von den Locals eher gemieden werden. Außerdem ist dort meist so viel los, dass man kaum einen Platz bekommt – ein authentisches Edinburgh-Erlebnis sieht anders aus. Schaut euch stattdessen nach kleineren Lokalen in den Nebenstraßen um, aus denen schottischer Folk ertönt.
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Erkundet nicht nur die Altstadt
Es gibt noch so viel mehr zu sehen
Das stimmungsvolle Old Town und das moderne New Town sind zwar ein Muss, aber denkt daran, dass es in Edinburgh noch viele weitere sehenswerte Orte gibt. Nördlich des Zentrums befindet sich etwa der angesagte Stadtteil Stockbridge, in dem ihr super abseits der großen Ketten shoppen könnt. Geht auf dem Water of Leith Walkway spazieren, der an dem gleichnamigen kleinen Fluss vorbeiführt und eine grüne Oase inmitten der Großstadt ist. Besucht die vielen unbekannteren Museen der Stadt, zum Beispiel die Surgeons’ Hall Museums zur Medizingeschichte, das John Knox House aus dem 15. Jahrhundert oder das Museum of Childhood. Auch die interessante, geradezu futuristische Architektur des Schottischen Parlaments ist eine Besichtigung wert.
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Verkneift es euch, die Nase von Greyfriars Bobby zu reiben
Alles nur Aberglaube
Greyfriars Bobby war ein treuer Hund, der 14 Jahre am Grab seines Besitzers ausharrte. Vor dem Friedhof Greyfriars Kirk steht eine Statue in Gedenken an diese rührende Geschichte. Leider setzte jemand den Mythos in die Welt, dass es Glück bringe, die Nase der Statue zu reiben. Die Einheimischen glauben nicht daran und ärgern sich eher darüber, weil durch das Reiben die Bronze an der Stelle immer mehr abgenutzt wird.
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Vorsicht bei Souvenirs mit „traditionellem“ Schottenmuster
Die meisten sind frei erfunden
Viele Geschäfte verkaufen „Tartans“ mit den berühmten traditionellen Schottenmustern. Angeblich repräsentieren sie alle verschiedene schottische Clans. In Wirklichkeit hatten nur sehr wenige der Highland-Clans eigene Muster. Die meisten Tartans sind also alles andere als traditionell! Wenn ihr vorhabt, einen Kilt mit Schottenmuster in der Stadt zu tragen, überlegt es euch gut. Zwar kommen die Kilts auch bei jungen Einheimischen wieder in Mode, aber für das stürmische und kühle Wetter in der Stadt sind sie eher ungeeignet.
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Seid auf das Edinburgh Festival Fringe vorbereitet
Es dauert fast den ganzen August
Das Edinburgh Fringe ist eines der größten Kulturfestivals der Welt. Wenn ihr euch die Stadt in Ruhe anschauen möchtet, solltet ihr nicht unbedingt im August kommen. Dann sind die Straßen ebenso voll wie die meisten Hotels, Theater und Bars und öffentlichen Verkehrsmittel. Und wenn ihr das Kulturfestival selbst sehen wollt? Nun, dann solltet ihr euch auf ein gigantisches Event einstellen. In manchen Jahren finden 53.000 Performances an 300 verschiedenen Veranstaltungsorten statt – von denen ihr natürlich nur einen Bruchteil sehen könnt. Also überlegt euch am besten rechtzeitig, was euch am wichtigsten ist.